UNESCO Weltnaturerbe: Seegraswiesen vor Formentera jetzt schützen helfen
Zu den Posidonia-Seegraswiesen vor Formentera gibt es eine Menge zu sagen: Forscher schätzen ihr Alter auf 80.000 Jahre, das UNESCO-Komitee erhob sie 1999 zum Weltnaturerbe und sie gelten als eine wertvolle Kohlenstoffsenke, die auf gleicher Fläche doppelt so viel CO2 bindet als der Regenwald (Quelle und Foto: Posidonia, Turismo Formentera).
Formentera "Save Posidonia"
Merkmale
Lobenswerte und wichtige Aktion zum Schutz der Seegraswiesen zwischen Formentera und Ibiza
Fakten
Wer sich für den Schutz der faszinierenden Superpflanze stark machen möchte, der kann eine Spende leisten und sich damit als „Freund der Posidonia“ zu erkennen geben
UNESCO-Weltnaturerbe: Neptungräser zwischen Formentera und Ibiza
Die Posidonia-Seegraswiesen vor Formentera sind ein natürlicher Filter und Garant für klares Wasser; ein Erosionsschutz, natürlicher Sauer- und Nährstoffspender und sie sind – bedroht. Im Rahmen des Forum Posidonia 2021, das am 24. September auf Formentera stattfindet, wollen Tourismus- und Naturschutzorganisationen über Wege beraten, wie man dieses einmalige Ökosystem bewahren kann. Sieht man von der im Mittelmeer beheimateten Art Posidonia oceanica einmal ab, so kommen alle anderen Vertreter der Gattung Posidonia (Neptungräser) nur in australischen Gewässern vor. Allein dieser Umstand hebt die Posidonia-Seegraswiesen „direkt vor unserer Haustür“ in besonderer Weise hervor.
Ökologischer Schatz im Kampf gegen die Klimakrise
Doch obgleich die Meerespflanze den gesamten Mittelmeerraum besiedelt, sind es die Vorkommen zwischen Formentera und Ibiza, die 1999 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt wurden. Insgesamt verfügen die Balearen über 55.795 Hektar dieser Seegraswiesen, von denen 7.650 Hektar auf das Gebiet bei Formentera entfallen. Das sind 76,5 Quadratkilometer, für die das kleine Eiland verantwortlich ist. Denn mit der Verleihung des UNESCO-Prädikats, warf das Komitee ein Schlaglicht auf den vielleicht wichtigsten marinen Schatz der Pityusen und damit auf ihre Bedeutung als ökologischer Funktionsträger – vor allem im Kampf gegen die Klimakrise, von der sie zugleich bedroht ist: denn das Gras, das Forscher als ältesten lebenden Organismus der Erde ausmachten, stirbt ab Temperaturen über 22° Celsius ab.
Projekt Save Posidonia
Entsprechend intensiviert Formentera ihre Bemühungen, diesen Lebensraum, Heimat von über 1.000 Meerestieren, zu schützen. So wurde unter anderem „Save Posidonia“ auf Initiative des Inselrates Consell Insular, ein Projekt im westlichen Mittelmeer zum Erhalt von Posidonia oceanica, auf den Weg gebracht. Auch geht es darum, wie nachhaltiger Tourismus dem Schutz dieser Pflanze zugutekommen kann, ist es doch ihre Eigenschaft als natürlicher Filter, die das kristallklare Wasser hervorbringt, das Formentera bei Urlaubern so beliebt macht.
Jeder kann helfen
Ziel des Projekts ist neben dem Schutz der Unterwasserwiesen auch die Sensibilisierung von Bewohnern und Besuchern für die Tragweite der Posidonia. Zudem werden am 24. September Tourismusbehörden, Wissenschaftler und Naturschutzverbände im Zuge des Forum Posidonia 2021 in Formentera tagen und über Bedrohungen für die Meerespflanze sowie über Gegenmaßnahmen beraten. Hauptgefahren sind nebst steigenden Wassertemperaturen aufgrund der Klimakrise etwa Meeresverschmutzung, die die Photosynthese erschwert; ungeklärte Abwasserzufuhr ins Meer oder Boote, die fahrlässig ankern und so die Pflanzen entwurzeln. Gegen das Wildankern etwa wurden bereits 77 Ankerbojen an neuralgischen Stellen Formenteras installiert, die man hier buchen kann.
Über Formentera
Formentera ist die kleinste bewohnte Insel der Balearen mit einer Fläche von 83,2 Quadratkilometer. Es ist eine sehr flache Insel mit 69 Kilometer Küste, die sich auf den „grünen Routen“ perfekt zu Fuß und mit dem Fahrrad erkunden lässt. Trockene Sommer, milde Winter und kaum Regen prägen das Klima der Mittelmeerinsel. Entspannungssuchende und Aktivtouristen kommen auf Formentera gleichermaßen auf ihre Kosten, ob bei einer Kajaktour oder einem Tauchlehrgang oder einer Yoga-Auszeit. Die Insel bietet mehr als zwölf paradiesische Strände, wie den nach Osten ausgerichteten Strand Llevant und den wohl berühmtesten Strand der Insel, Ses Illetes, der sich im Nordwesten der Insel inmitten des Naturschutzgebietes Parque Natural de Ses Salines de Eivissa y Formentera befindet. In charmanten Strandbars lässt sich zum Sonnenuntergang ein Aperitif genießen.