Expedition im Pazifik: Meile um Meile hart erkämpft
Nur selten ist das Wetter im Pazifik so wie Klaus Hympendahl und seine Crew es sich wünschen würden. Samtweiche See mit beständigen Winden bei Sonnenschein und moderaten Temperaturen sind die Ausnahme. Stattdessen immer wieder Sturm und meterhohe Wellen, heftigste Gewitter mit schneidigen Windböen. Trotz allem ist jetzt schon klar, dass der Migrationsweg der Polynesier von Westen her möglich war. Wobei diese vor mehr als 2.500 Jahren den Vorteil hatten, Pausen einlegen zu können, wann immer das Wetter nicht mitspielte. Die Lapita Expedition hingegen steht unter Zeitdruck. Das heißt, Segeln bei jedem Wetter.
Die Crewmitglieder, von denen einige nur eine Etappe und andere fast die ganze Zeit dabei sind, haben Gewicht verloren. Kaum einer, der nicht eine Blessur davon getragen hat bei dem einen oder anderen Manöver. Schlimmeres ist nicht passiert, und das spricht auch für die große Erfahrung und gute Seemannschaft der beiden Expeditionsleiter Klaus Hympendahl und James Wharram. Bewährt haben sich auch die beiden Schiffe Tikopia und Anuta, die ohne jeglichen technischen Komfort unterwegs sind. Allein die Segel setzen, reffen und bei Bedarf wechseln ist ohne die auf modernen Yachten selbstverständlichen Winschen ein Kraftakt.
"Die Crew hält wie die Schiffe eisern zusammen. Alle packen ihren Möglichkeiten entsprechend und hoch motiviert mit an, halten den körperlichen Belastungen bei Sturm ebenso Stand wie psychischen bei Flauten“, berichtet Expeditionsleiter Klaus Hympendahl. Sein Sohn Philipp, der selbst mehrere Wochen an Bord war, fügt hinzu: „Die Bedingungen in den Tropen sind unheimlich hart. Gerade die bisher weniger erfahrenen Mitsegler erleben echte Grenzerfahrungen, wenn sie die täglich anstehende Arbeit an Deck verrichten, die in ihrer Härte mit den Anforderungen auf normalen Segelbooten nicht zu vergleichen ist. Das extreme, feucht-heisse Wetter, die ständig wechselnden Winde mit starken Regenböen und Verletzungen und Blessuren tun ihr übriges dazu.“
Wo die Expedition auch vor Anker geht gibt es staunende Gesichter, schreibt Klaus Hympendahl in seinem virtuellen Logbuch. Die Einheimischen können kaum glauben, dass man mit diesen Schiffen ohne Motor eine so weite Reise von der Philippineninsel Panglao bis zu den Solomonen bewältigen kann. Inzwischen haben die Lapita und die Anuta die Solomonen-Hauptstadt Honiara und Dreharbeiten für die ZDF Sendung Terra X hinter sich gelassen und Kurs auf das nächste Etappenziel Ndeni auf den Santa Crux Inseln genommen, zu denen auch Tikopia und Anuta gehören.
Die Expedition hat inzwischen mehr Geld verschlungen, als man vorher kalkulieren konnte: hauptsächlich für Schleppschiffe, wenn in absolut gefährlichen Passagen ohne Motorkraft gar nichts mehr ging und für die teilweise nicht unerheblichen „Gebühren“ beim Ein- und Ausklarieren, aber auch für Reparaturen an den ethnischen Katamaranen. Spenden sind also höchst willkommen - auch kleine Beträge helfen diesem für die Polynesier so wichtigen Projekt (siehe auch unsere Reportage http://www.aqua-emotion.de/Lapita_Reportage.764.0.html)
Aber alle Strapazen und Mühen werden vergessen sein, wenn die Expedition wie geplant in den letzten Märztagen in Tikopia und in Anuta vor Anker geht. Und dann werden auch die mitreisenden Wissenschaftler mit zahlreichen neuen Erkenntnissen belegen können, dass die Polynesier den pazifischen Raum von Westen her erobert haben – gegen den Wind, gegen den Strom.
Vera SattlerMehr über Lapita Voyage
http://blog.mailasail.com/lapita
http://wharram.com/
Für Spenden:
http://www.lapita-voyage.de/spenden.html
Fotos Lapita Voyage, wobei uns die oberen fünf freundlicherweise von Phillipp Hympendahl zur Verfügung gestellt wurden. Er arbeitet als freier Fotograf in Düsseldorf. Seine Expeditionsbilder können erworben werden; eine Auswahl sind unter folgendem Link zu sehen:
http://www.lapita-voyage.de/galerie.html
http://www.hympendahl.de