Recht auf Klo!
Weltweit leben laut WHO und UNICEF 2,5 Milliarden Menschen ohne Zugang zu Toiletten. Darauf machten Berliner Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit der German Toilet Organization e.V. aufmerksam.
German Toilet Organization e.V. (GTO)
80 Berliner SchülerInnen sind anlässlich des Welttages der Menschenrechte gemeinsam mit der German Toilet Organization e.V. mit einem bunten Demonstrationszug vom Deutschen Institut für Menschenrechte zum Brandenburger Tor gezogen, um auf die weltweite Wasser- und Sanitärkrise aufmerksam zu machen. Obwohl Wasser und Sanitärversorgung seit 2010 ein Menschenrecht ist, leben laut WHO und UNICEF 2,5 Milliarden Menschen ohne Zugang zu Toiletten.
In Entwicklungsländern sterben jährlich 2,2 Millionen Menschen an verschmutztem Wasser und mangelhafter Hygiene. In diesen Ländern tobt ein stiller Krieg, deswegen gehen wir heute auf die Straße, erklärte eine Schülerin gegenüber der Presse. Das seien nach Angaben der Vereinten Nationen mehr Menschen, als jährlich an bewaffneten Konflikten sterben.
Aufgrund einer deutsch-spanischen Initiative hat die UN-Generalversammlung im Juli 2010 eine Resolution verabschiedet, in welcher das Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser und Sanitärversorgung zum ersten Mal von allen UN-Mitgliedstaaten anerkannt wurde. Dies sei ein wichtiger Schritt, aber nun müsse das Menschenrecht auch umgesetzt werden, sonst bleibe die Resolution ein Stück Papier, erklärte GTO-Gründer Thilo Panzerbieter. Das Menschenrecht würde weiterhin jeden Tag milliardenhaft gebrochen. Die Herausforderung bestehe nun darin, Menschen über ihre Rechte aufzuklären und die Staaten in die Pflicht zu nehmen, damit sie ihrer Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge nachkommen. Das Menschenrecht verpflichtet zwar primär Staaten zum Handeln, bleibt aber ein Individualrecht. Auch eine Privatisierung der Versorgung und eine angemessene Gebührenerhebung können nicht ausgeschlossen werden. Die Umsetzung müsse daher kritisch begleitet werden, um neue Diskriminierungen und Ungleichheiten von vorne herein auszuschließen.
„Jeder Po hat ein Recht auf Klo!“
Trotz des tragischen Hintergrundes möchten die Berliner Jugendlichen die Öffentlichkeit auf eine positive Weise wachrütteln: Mit einer goldene Toilette auf einem Wagen und als lebende Säulendiagramme verkleidet zogen die SchülerInnen durch die Friedrichsstraße und skandierten frech und eindringlich, dass jeder Po ein Recht auf ein Klo hat. Die Aktion ist Teil des entwicklungspolitischen Bildungsprojektes „Klobalisierte Welt“ der German Toilet Organization. Mit von der Partie waren Schüler und Schülerinnen der 7.-9. Klassenstufe der Ernst-Reuter Oberschule in Berlin-Wedding, der Maxim-Gorki Gesamtschule Kleinmachnow, sowie der Theodor-Fontane Oberschule in Potsdam.