Alles klar im Pool – dank innovativer Ultraschall-Technik zur nachhaltigen Wasseraufbereitung
Professor Dr.-Ing. Uwe Neis von der Technischen Universität Hamburg-Harburg hat eine Alternative zur Wasseraufbereitung mit Chlor entwickelt. Der Ingenieur setzt Ultraschallwellen zur nachhaltigen Wasserpflege ein. (Foto Bisazza)
"ultrawaves", TUHH -
Merkmale
Ultraschallwellen zur nachhaltigen Wasseraufbereitung
Fakten
Weitere Auskünfte: Prof. Dr.-Ing. Uwe Neis
Telefon 040/ 42878-3207
Wer in öffentlichen oder privaten Schwimmbädern auf Tauchstation geht, kennt die oft unangenehmen Folgen chlorgereinigten Wassers: stechender Geruch, brennende Augen, Juckreiz auf der Haut. Das muss auch anders gehen, war Professor Uwe Neis überzeugt und präsentiert der Fachwelt ein Verfahren, dass mit Ultraschallwellen für hygienische Verhältnisse im Schwimmbadwasser sorgt. "Es ist uns gelungen, den Chlor-Anteil bereits um 80 Prozent zu senken", so Ingenieur Neis nach den ersten Versuchsreihen, "unser nahes Ziel sind jedoch 100 Prozent."
So funktioniert’s
Grundsätzlich erzeugen Schallwellen in rasanter Geschwindigkeit eine wiederkehrende Kompression und Dehnung des beschallten Mediums. Ultraschall hat mit Frequenzen von 20 Kilohertz einen sehr hohen Wirkungsgrad. "Im vorliegenden Fall wird das verkeimte Wasser 20 000 Mal pro Sekunde gedrückt und gezogen, es bilden sich Hohlräume zwischen den Wassermolekülen, kleine für das Auge zunächst unsichtbare Blasen", sagt Neis. Sobald die für die jeweilige Substanz charakteristische Intensitätsschwelle erreicht ist, implodieren die Mikrobläschen in einer folgenden Druckphase. Dann ist mit der so genannten Kavitation die entscheidende Phase erreicht, in deren Folge chemische und physikalische Prozesse in Gang gesetzt werden, die die Struktur des Wassers verändern.
Erfolgreich im Einsatz
Die Hochleistungs-Ultraschalltechnik hat sich in der Abwasserreinigung bereits bewährt. Einige Kommunen und Industriebetriebe in Deutschland, den USA, in Asien und verschiedenen Ländern Europas reinigen ihre Abwässer nachhaltig mit Ultraschall-Reaktoren von "ultrawaves". Hamburg nimmt mit diesem High-Tech Produkt auf dem Weltmarkt eine führende Stellung ein. Die Innovation "made by TUHH" ist patentiert und wird seit 2001 von einem Spin-off-Unternehmen der TUHH vermarktet. Geschäftsführer von "ultrawaves" ist TUHH-Absolvent Ingenieur Dr. Klaus Nickel: "Uns liegen viele Anfragen zum Beispiel von holländischen Großgärtnereien vor, die nach neuen Wegen gegen die Verkeimung ihrer Bewässerungs-Anlagen suchen." Nur 80 Kilogramm bringt das Produkt auf die Waage und ist so kompakt wie ein etwas größerer Koffer.
Bald auch für Schwimmbäder
Poolbesitzer, private und öffentliche Schwimmbadbetreiber können bald ebenfalls die innovative Technik als Chlorersatz nutzen. Dafür wird das Team um Uwe Neis den Prototypen geringfügig verändern. Erfreulich zu hören, dass die neue Technik zu einem annehmbaren Preis auf den Markt kommen soll.
Außerdem soll es bald Bodenreiniger mit Ultraschallausrüstung geben. Dadurch würde das Becken nicht nur sauber, sondern auf desinfiziert.