Der Schwimmteich als natürliche Klimaanlage - also "her mit den Pfützen!"
Der nächste Sommer kommt bestimmt. Jetzt ist die richtige Zeit, sich über Sinn und Nutzen eines Schwimmteiches im heimischen Garten Gedanken zu machen. Spezialistin DI Doris Pühringer von Biotop ist überzeugt, dass Teiche die sommerliche Lufttemperatur ringsum deutlich senken. Aber auch in der kalten Jahreszeit sind Gewässer im Garten absolut sinnvoll.
Schwimmteiche von Biotop
Merkmale
Schwimmteiche zur Verbesserung des Mikroklimas
Fakten
Individuelle Planung und Ausführung von Schwimmteichen.
Quelle der Studie der TU Darmstadt, Lehrstuhl für Architektur: www.architektur.tu-darmstadt.de
Verändert das Mikroklima positiv
Was hilft die beste Klimaanlage im Haus, wenn im Garten die Sonne vom Himmel brennt. Die kühlende Brise bleibt an solchen Tagen meist auch noch aus. Eine Alternative ist zum Beispiel Hochdruck-Nebel, ein US-System, dass eine Temperaturabsenkung bis zu 22°C verspricht. Der Haken: Die Stromrechnung schnellt in die Höhe. Viel günstiger und effektiver ist ein Gewässer im eigenen Garten. Dabei muss man noch nicht einmal selbst ins erfrischende Nass steigen. Ein Teich verändert das Mikroklima: „Die Temperatur in der Nähe eines Teiches ist um mindestens zwei Grad geringer als in einem Garten ohne Teich“, schätzt DI Doris Pühringer, Schwimmteich-Spezialisten bei der Firma Biotop. Sie stützt sich dabei auf eine Studie der Technischen Universität Darmstadt: „Gewässer üben durch ihre hohe Wärmeleit- und -speicherfähigkeit eine außerordentlich wichtige Klimafunktion aus. Ihre phasenverschobene Erwärmung und Abkühlung mäßigen die Temperaturschwankungen innerhalb ihrer direkten Umgebung.“
Mildert Frost und Hitze
Bisher wurde bei solchen Studien das Hauptaugenmerk auf die positive Wirkung von Gewässern auf die Frostmilderung gelegt. „Mehrere kleine Wasserflächen sind ab einer gewissen Mindestgröße klimatisch wirksamer als eine große, da gerade in den Uferzonen der Luft- und der Temperaturaustausch stattfinden,“ ist in der Studie zu lesen. Dieser Temperaturaustausch, der im Winter den Frost rund um ein Gewässer deutlich mildert, findet im Sommer natürlich auch statt, ist aber nicht so offensichtlich zu bemerken, da die Teichbesitzer die Abkühlung meistens auf den Sprung ins Wasser zurückführen. Insbesondere in nicht-natürlichen Lebensräumen wie Städten spielt das Mikroklima im Sommer eine bedeutendere Rolle als bisher angenommen. Dort ist der Temperaturunterschied deutlich merkbar, wie wetterfühlige Teichbesitzer versichern.
Ringsum bis zu 2 Grad kühler
Natürlich können kleine Eingriffe wie der Bau oder der Abriss eines Hauses das Mikroklima empfindlich und schlagartig ändern. Die Mikroklimawerte können im Gegensatz zu den großräumigen klimatischen Bedingungen nicht durch jahrzehntelange Messreihen festgehalten werden, sondern die Erfahrungen beruhen auf subjektiven Beobachtungen. Trotzdem sollten die Teichbesitzer auf solche Veränderungen des Klimas in der nächsten Umgebung sensibilisiert werden. Vielleicht kann eine wissenschaftliche Studie mit Langzeit-Messungen die Schätzung von Frau DI Pühringer bestätigen: Am Teich ist es zwei Grad kühler – oder sogar noch mehr?
Den Teich nicht zu klein planen
„Nach Empfehlungen des ,Deutschen Wetterdienstes’ sollten künstliche Schutzteiche mit einer Oberfläche von mindestens einem Zehntel der zu schützenden Fläche und mindestens 1 m Tiefe angelegt werden, um einen ausreichenden Frostschutz für Spät- und Frühfröste in den Übergangszeiten zu gewährleisten,“ zitiert Frau Pühringer die Fachleute des Wetterdienstes. Was für die Frostperiode gilt, hat sicher auch Einfluss auf die Mikroklimabedingungen im Sommer. Die Teichspezialistin träumt von einem Netz von Wasserflächen, vor allem im städtischen Raum, um solche Auswüchse wie Hochdruck-Nebelanlagen zu verhindern. Dabei sollte auch die öffentliche Hand mehr in Wasserflächen investieren, die derzeit eher zurückhaltend ist, da eine Teichfläche auch immer mit Pflege und einem Sicherheitsrisiko verbunden ist.
„Her mit den Pfützen!“
Die Privaten leisten bereits ihren Anteil. Oft gibt ein einziger Teich in einer Vorstadtsiedlung den Anstoß zu einer Flut von Teichen. Dass die Errichter damit dem Mikroklima Gutes tun und vielen Tieren einen (Über-)Lebensraum schaffen passiert hier meist unbewusst. Schmunzelnd denkt Frau Pühringer an den Beginn der Schwimmteichbewegung zurück, wo ein grüner Abgeordneter aus Deutschland bei einer Diskussion vor der „Verpfützung der Landschaft“ warnte. „Her mit den Pfützen!“ ist Frau Pühringers Devise heute. Sie sollten jedoch mindestens einen Meter tief sein. Und misst ein Teich zwei Meter Tiefe ist es Frau Pühringer noch lieber. Denn dann weiß sie, dass es wieder einen Schwimmteich mehr gibt.